Ein Produkt kann ja vieles sein. In meinem Fall ist es das Naheliegendste: ich will das, was ich mir die letzten Jahre an Wissen erarbeitet habe in eine Form bringen, die für andere Nutzen stiftet. Und da ich weder eine:n gut betuchte:n Investor:in noch ein Produktionsgebäude vorweisen kann (und mir Risiko und Logistik für physische Produkte zum jetzigen Zeitpunkt nicht bewältigbar scheinen) mache ich das, was ich kann: digitale Tools. Doch bevor ich genauer darauf eingehe, was das heißt, zuerst Mal zu einer grundlegenden Frage:
Gute Frage. Nun, während andere vom fancy Auto, stählernem Sixpack oder schillernder Instagram-Berühmtheit träumen, träume ich seit Jahren vom eigenen Produkt. Wer wissen will welches Lied mir dabei ständig durch den Kopf geht, kann hier mit mir mitsingen:
Warum träume ich von den bunten Laternen äh vom eigenen Produkt? Nun, das hat mehrere Gründe:
Ich will etwas gestalten, das nicht nur einer Person oder Gruppe zugute kommt (wie meine Kunden-Projekte und Auftragsarbeiten), sondern das Potenzial hat vielen Menschen nützlich zu sein. Etwas, das allen zur Verfügung steht, die einen Vorteil daraus ziehen können.
Ich liebe es zu gestalten und wenn ich zu lange still sitze, werde ich unruhig. Wenn Feiertage oder Schulferien sind, wird es auf der Seite meiner Kunden allerdings oft etwas stiller. Diese Zeiten sind daher perfekt dazu geeignet, um an eigenen Projekten zu arbeiten.
Was mir an Kunden-Projekten gefällt ist, dass ich tief in Themen aus den verschiedensten Welten abtauchen kann. Das eigene Produkt ermöglicht mir im Ausgleich dazu selbst die Themen zu wählen, in die ich mich vertiefen möchte.
Unsere Welt verändert sich mit rasendem Tempo. Ich glaube, dass Veränderung passiert, ob wir es wollen oder nicht. Im Jetzt zu verharren ist nicht möglich. Wir haben zwei Optionen: wir können uns treiben lassen oder selbst das Ruder in die Hand nehmen. Das heißt neue Wege zu beschreiten, etwas zu wagen und auszuprobieren. In der eigenen Komfortzone passiert selten etwas allzu Spannendes oder Wachstum.
Mich reizt die Idee, an etwas zu bauen, das mich in allen Bereichen fordert. Ein Projekt, das all meine Fähigkeiten bis ins Letzte ausreizt und mich regelmäßig dazu zwingt, über meinen Schatten zu springen und Neues zu wagen. Genau diese Herausforderung bietet mir die Arbeit am eigenen Produkt.
Ok, nun wissen wir, dass es an Motivation nicht mangelt. Wir sitzen vor einem Haufen bunter Lego-Steinchen (jedes steht für eine Erfahrung, Fähigkeit oder Wissen, das wir mitbringen) und sind bereit. Aber was wollen wir bauen? Ich dachte, ich konzentriere mich auf den Bereich, zu dem ich das Meiste zu sagen habe.
Ich dachte, ich bleibe bei der Frage, die mich schon seit jeher umtreibt: “Wie kann man Inhalte in Bilder übersetzen, die dafür sorgen, dass komplexe Inhalte einem breiten Publikum zugänglich sind, verstanden werden und im Gedächtnis bleiben?“.
Die Idee ist, das Wissen, das ich mir in den letzten Jahre erarbeitet habe für andere zusammenzufassen und nutzbar zu machen. Kurz: ich wandle Schritt für Schritt die Elemente, die ich in meine Arbeit integriert habe (Flipchart-Design, Illustration, Graphic Recording, Erklärvideos,…) in Ressourcen für andere um, die entweder das Handwerk selbst erlernen wollen oder nach fix fertigen Tools suchen, mit denen Sie gleich loslegen können. Was mir vorschwebt? Blog-Artikel, Tutorials, Vorlagen, Step-by-Step Anleitungen, Bilder-Sets, Webinare, Newsletter, Social Media Postings, Podcasts, Downloads,… ein ganzes Universum an Ideen.
Das ist an sich schon ein nicht allzu einfacher (oder bescheidener) Plan. Doch ("shoot for the moon", heißt es ja) bei dem soll es nicht bleiben. Ich möchte darüber hinaus auch noch zusammen mit euch weiter wachsen und lernen. Also, nicht nur das, was ich kann wiederholen, sondern auch selbst Neues erkunden und Themen genauer unter die Lupe nehmen, die ich bisher nur gestreift habe.
Jetzt geht es ans Eingemachte. Genug Pläne schmieden, ran an die Umsetzung. Denn der beste Plan und die ambitioniertesten Ideen helfen genau garnichts und niemandem solange sie nur in meinem Kopf sind. Daher: Ärmel hochkrempeln und los gehts.
So, wie jedes Schiff einen Hafen braucht, braucht jedes digitale Produkt eine passende Webseite. Für mich hieß das meine bestehende Webseite über Bord zu werfen und komplett neu zu bauen. Klingt einfach? Nun, dann Hut ab (und bitte Visitenkarte her). Für mich klang es nach einem gigantischen Haufen Arbeit, unendlich vielen Fragenzeichen und potentiellen Eisbergen, die ich umschiffen muss. Denn ich wollte das so gut es geht im Alleingang umsetzen, damit ich auch in Zukunft Änderungen und Ergänzungen selbst vornehmen kann ohne für jeden Beistrich den ich verschieben will eine funky Werbe-Agentur und einen IT-Developer bezahlen zu müssen.
Zuerst also Recherche. Wer schon mal versucht hat, Alternativen für das Hosting einer Webseite oder Webshop-Optionen auszuloten, hat vermutlich sehr bald festgestellt: es gibt viel zu viele Möglichkeiten. Und alle werden beworben wie DIE Lösung für jeden und alles. Welche davon ist die richtige? Was für Vor- und Nachteile bringen die verschiedenen Angebote? Wo unterscheiden sie sich? Und wie kann ich das je alleine ohne ernst zu nehmende Programmierkenntnisse umsetzen?
Statt einer langen Liste mit tausend Optionen, Vor- und Nachteilen oder Preisvergleichen, hier die Lösungen, für die ich mich schlussendlich entschieden habe:
Webflow ist eine Alternative zu Wordpress, die zwar etwas Einarbeitung erfordert, die Mühe aber sowas von wert ist. Ich bin sehr begeistert von der intelligenten Struktur, der umfangreichen Academy (wo man alles lernen kann, was man nicht sofort intuitiv versteht) und der Möglichkeit (fast ohne Code) alle noch so anspruchsvollen Designwünsche umzusetzen.
Fathom bietet Statistiken zu Seitenzugriffen und Nutzerverhalten, die die Privatsphäre der Besucher:innen schützen und somit ganz ohne Cookies auskommen. Ich finde es sehr spannend und hilfreich zu wissen, was Interesse weckt und wie die Besucher:innen auf meine Seite kommen.
Der beste Tipp, den ich bekommen habe (Alex, Du bist der Beste!). Paddle agiert als "Merchant of Record" und erlaubt mir somit weltweit digitale Produkte zu verkaufen ohne mich mit den Steuergesetzen jedes einzelnen Landes auseinanderzusetzen. Anders als so manche andere online Stores, ist Paddle voll in die eigene Webseite integriert.
Boathouse ist die perfekte Ergänzung zu Paddle um einen Webshop zu betreiben. Großes Plus: es gibt unter Anderem es eine wirklich tolle Anleitung wie man Paddle (auch als non-geek) in wenigen Schritten zum Laufen bekommt.
Wer seine Produkte nicht nur in einem Land anbieten will, ist gut beraten die Webseite mehrsprachig zu machen. Das ist unendlich viel Arbeit, wenn man es manuell angeht. Von den technischen Stolperfallen gar nicht zu sprechen. Weglot habe ich zufällig entdeckt und hatte zwei Stunden später eine voll funktionsfähige Englische Version meiner Webseite. Euphorie!
So. Damit war alles bereit. Außer dem Produkt selbst. Von den vielen Ideen, die ich hatte, musste ich mich für eine entscheiden, mit der ich starten will. Ich habe mich schlussendlich für etwas entschieden, die mir gleich aus mehreren Gründen sympathisch war: Flipchart Vorlagen.
Einer der Gründe war, dass meine eigene Visualisierungs-Laufbahn mit Flipcharts begonnen hat - wie passend also auch meine Produkte damit zu starten und alle, die sich mit mir auf die Reise machen dort abzuholen, wo auch ich einen einfachen Einstieg gefunden habe.
Mir war wichtig sowohl Inspiration für jene zu bieten, die selber Zeichnen wollen, als auch eine fertige Lösung zum Ausdrucken für jene, die auf Effizienz setzen. Und das mit über hundert Vorlagen: als Vektor-Datei für Profis (in Adobe Illustrator), zum einfachen Bearbeiten für Trainer:innen (in Photoshop und Procreate) und zum sofortigen Einsatz (als vorbereitete .jpg / .png / .pdf / .svg Dateien). Zusätzlich schwebte mir ein Katalog mit allen Bildern zur schnellen Orientierung und eine Step-by-Step Anleitung zum Nachzeichnen vor. Puh. Klingt immer noch nach so einigem. Wo anfangen?
MVP steht für "minimum viable product" und heißt vereinfacht ausgedrückt, dass man das Produkt auf den Kern reduziert und eine erste Version veröffentlicht, um aus ihr zu lernen statt im stillen Kämmerlein hundert Jahre an der perfekten Mammut Version zu feilen. Oder, wie Wikipedia sagt:
Ein Minimum Viable Product, wörtlich ein „minimal brauchbares oder existenzfähiges Produkt“, ist die erste minimal funktionsfähige Iteration eines Produkts, die dazu dient, möglichst schnell aus Nutzerfeedback zu lernen und so Fehlentwicklungen an den Anforderungen der Nutzer vorbei zu verhindern.
Das klingt doch gut, fand ich und habe zu meinem 37. Geburtstag (wie könnte es anders sein) 37 Vorlagen (erstmal nur als Pixel-Grafik) für 37 Stunden auf Linkedin zum gratis Download angeboten. Damit konnte ich überprüfen ob es überhaupt Interesse gibt (juhu, das gibt es eindeutig) und gleichzeitig auch wertvolles Feedback einholen.
Der nächste Schritt war das Verfeinern dieser Vorlagen (inklusive aller Dateiformate) und das Integrieren im Webshop. Diese biete ich nun in meinem Webshop an - zum reduzierten Preis. Alle, die an das Produkt glauben, bekommen es also vergünstigt, wenn Sie noch vor der kompletten Fertigstellung kaufen. Groß bewerbe ich es aber noch nicht. Sobald neue Vorlagen fertig sind, gehen sie online und werden allen bisherigen Käufer:innen auch zur Verfügung gestellt.
Die frühen Käufer:innen helfen mir durch Motivation (jede Mail, die einen Verkauf bestätigt sorgt nach wie vor für einen Freudentanz) und Feedback. Und sie profitieren selbst dadurch, dass sie die Entwicklung mit beeinflussen können (Wünsche werden bei den noch kommenden Vorlagen eingebunden) und das Produkt stark vergünstigt bekommen. Diese Phase ist gerade am Laufen. Das finale Produkt sollte (nach momentaner Schätzung) bis Ende Mai 2023 online sein.
Neben Webseiten-Bauarbeiten und der Produktentwicklung habe ich (wie Ihr vielleicht bemerkt habt) begonnen über mich und meinen Prozess regelmäßig zu schreiben. Das tue ich zur Zeit in meinem Blog und auf Linkedin mittels Postings und einem wöchentlichen Linkedin-Newsletter.
Bald soll es auch einen monatlichen E-Mail Newsletter für alle, die Inhalte in Bilder übersetzen wollen, geben, in dem (anders als auf Linkedin) nicht nur Texte erscheinen sondern auch Ressourcen gratis zum Download bereitgestellt werden (exklusiv für Abonnent:innen). Worüber ich schreibe? Derzeit ein bisschen über mich und was ich so tue (um mich vorzustellen) und in Zukunft verstärkt konkreter über die Themen, für die ich brenne.
Irgendwie hilft mir das Schreiben beim Denken und die regelmäßigen Deadlines helfen mir dabei am Ball zu bleiben. Aber viel mehr noch ist das Ziel der Texte mit euch ins Gespräch zu kommen, Feedback zu bekommen anhand dessen ich meinen Weg anpassen kann und ein Gefühl dafür, was Interesse weckt und für andere nützlich ist.
Ich freue mich über alle Kommentare und Nachrichten, die mich bisher erreicht haben und wenn Ihr mich weiterhin wissen lasst, wie ich euch am besten bei eurer Visualisierungs-Praxis unterstützen kann. Welche Inhalte wünscht Ihr euch? Welche Ressourcen würden euch die Arbeit erleichtern? Was hilft, was fehlt, wovon wünscht Ihr euch noch mehr?
In dem Sinne: ich freu mich, wenn ihr mich auf meinem Weg begleitet, ab und an lest was ich treibe, die Artikel mit anderen oder eure Gedanken dazu teilt - jeder eurer Samen findet einen Platz in dem Garten, den ich gerade anlege und von dem ich hoffe, dass er bald viele hübsche Blumen behaust, an denen ihr riechen und euch inspirieren lassen könnt sowie die einen oder anderen Früchte, die ihr mit nach Hause nehmen könnt um euch zu stärken und die Samen in euren Gärten zu pflanzen.